Endlich! Am Ende diesen Jahres wird uns kein Verzicht auf liebgewonnene Traditionen mehr abverlangt: Die Kolbermoorer Musikschule lud zu ihrem Adventssingen ein, allerdings nicht wie gewohnt in den Mareissaal, sondern in die Kirche Wiederkunft Christi, was einen atmosphärisch sehr schönen Rahmen darstellte.
Diakon Mitlöhner begrüßte Gäste sowie Musikanten und leitete die Veranstaltung mit den Worten ein, dass Advent die Zeit der Erwartung von Christus sei, der das Licht in die Welt gebracht habe. Der musikalische Teil wurde eröffnet durch das wohlklingende, intonationsreine Blechbläserquartett, das die Veranstaltung mit mehreren festlich - sonoren Kompositionen bereicherte.
Es folgten musikalische Beiträge in gewohnter Qualität durch den gemischten Chor unter der bewährten, präzisen Leitung von Heide Hauser, der mit klarer Artikulation und großen Melodiebögen bei feiner dynamischer Abstufung überzeugte. Gleiches galt für den kultiviert, glockenrein singenden Frauenchor.
Eine Freude war es, dem von Elisabeth Riedl geleiteten, hochmotivierten und intonationssicheren Kinderchor, am Akkordeon begleitet von Günther Obermeier, zuzuhören.
Der sich aus dem gemischten Chor rekrutierende Mannergsang trug einige besinnliche Lieder vor, die von der Eabachmusi begleitet wurden, welche auch solistisch in Erscheinung trat. Wann hört man heute noch einen Männer – Ensemblegesang? Dabei hat diese Gesangsformation ihren ganz eigenen klanglichen Reiz.
Die Blockflötengruppe, seit Jahren ein eingespieltes Ensemble, bestach durch rhythmische Akkuratesse, große Musikalität und zuverlässige Begleitung.
Alle Darbietungen bewegten sich auf hohem Niveau und zeugten von der gewissenhaften Probenarbeit der Verantwortlichen und der Mitglieder der Ensembles.
Die zahlreichen Besucher genossen den stimmungsvollen Spätnachmittag und das hohe Niveau im Bewusstsein, dass es jenseits des üblichen Weihnachtstrubels lebendige Traditionen gibt, die uns in diesen turbulenten, unsicheren, ja „düsteren“ Zeiten begleiten und zu Herzen gehen. Regina Berger brachte die Zuhörer mit meditativen Wortbeiträgen, die sie sogar bis zu Harald Leschs Universum führten, zum Nachdenken. Jeweils zwei Kinder leiteten Regina Bergers Gedanken ein, indem sie z.B. die Unendlichkeit des Alls und seiner Sterne aus ihrer Perspektive beleuchteten. Eine sehr gute dramaturgische Idee!
Zu überlegen ist, ob die Kirche „Wiederkunft Christi“ gerade wegen ihrer Schlichtheit nicht eine echte, bessere Alternative zum Mareissaal darstellt, weil sie kein bequemes Versinken in gepolsterten Stühlen ermöglicht, sondern die Aufmerksamkeit hoch hält.
Die Sing- und Musikschule Kolbermoor ist, wie diese Veranstaltung wieder zeigte, ein nicht hoch genug zu schätzendes Aushängeschild der Stadt, das jegliche Unterstützung und Förderung wert ist.
Leo Lammich